Hängen der Klimawandel und Erdbeben zusammen?

Eine gemeinsame Forschung der University of Auckland in Neuseeland und der Syracuse University machen deutlich, dass die Klimaveränderungen, die menschliche Evolution und die Schweregrade sowie Häufigkeiten von Erdbeben stark zusammenhängen.

Der bedeutsame Turkana See in Kenia
Anna Poth
Anna Poth Meteored Deutschland 4 min

Der Turkana-See im Norden Kenias wird oft als Wiege der Menschheit beschrieben.

Ein Ort voller Schätze

Als Heimat der frühesten Menschenaffen konnten auf dem Grund des Sees viele Spuren entdecket werden, die den internationalen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen dabei geholfen haben, die Geschichte der menschlichen Evolution zusammenzusetzen.

Eventuell hat somit neben der geologischen Geschichte auch die anthropologische Geschichte eine große Bedeutung.

„Diese Arbeit enthüllt einen komplexen ökologischen Hintergrund für die Landschaft, in der frühe Hominiden, frühe moderne Menschen und die jüngsten Mitglieder unserer Spezies lebten“, sagt Muirhead, der einen Großteil der Forschung und Analyse als Postdoktorand in Scholz' Labor in Syracuse selbst durchgeführt hat.

Die Entstehung des Turkana-Sees ist geprägt von immensen tektonischen Kräften, Vulkanausbrüchen und Klimaveränderungen. Vor etwa 2,2 bis 2,0 Millionen Jahren blockierte eine vulkanische Aktivität den natürlichen Abfluss des Beckens und bildete den Lorenyang-See, aus dem sich der heutige Turkana-See entwickelte. Über Jahrtausende verursachten schwankende Klimamuster dramatische Veränderungen des Seespiegels. Diese Veränderungen hatten laut Studienergebnissen tiefgreifende Auswirkungen auf die Erdkruste.

Klima und Erdbeben hängen zusammen

Die Forschung bietet einen anschaulichen Einblick in die Umweltbelastungen, denen die frühen Vorfahren des Menschen ausgesetzt waren. In trockeneren Klimaphasen hatten sie wahrscheinlich mit verstärkter vulkanischer und seismischer Aktivität zu kämpfen, die die Landschaften veränderte und den Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen wie Nahrung und Wasser beeinträchtigte.

Die Veränderungen im Klima fördern mehr Erdbeben

Heute gehen die Auswirkungen weit über die Anthropologie hinaus. Der Klimawandel verschiebt und beeinflusst bestehende hydrologischen Systeme. Vieles deutet darauf hin, dass auch tektonische und vulkanische Aktivitäten beeinflusst werden könnten – auch wenn sich solche Veränderungen erst über geologische Zeiträume entfalten würden.

„Der Klimawandel, ob vom Menschen verursacht oder nicht, wird die Wahrscheinlichkeit künftiger vulkanischer und tektonischer Aktivitäten in Ostafrika beeinflussen. Diese Veränderungen erstrecken sich jedoch in geologischen als in menschlichen Zeiträumen, sodass ihre Auswirkungen subtil und innerhalb einer einzigen Lebensspanne oder sogar über Generationen hinweg weitgehend nicht wahrnehmbar wären.“, so Muirhead.

Eine sichere und nachhaltig Zukunft erhalten

Die tiefgreifenden Zusammenhänge zwischen Klimaveränderungen und tektonischer Aktivität tragen im besten Fall dazu bei, dass die Auswirkungen des Klimawandels nochmals mit einer neuen Gewichtung betrachtet werden.

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels wird das Verständnis dieser Zusammenhänge von entscheidender Bedeutung sein, um widerstandsfähige und starke Gemeinschaften aufzubauen, die sich gemeinsam den geologischen und menschlichen Herausforderungen von morgen widmen.

Quellenhinweise

Phys.org (2025). Climate's impact on earthquakes: Lake Turkana study highlights connections between tectonics and human evolution. Environmental and Earth Sciences.

University of Auckland. (2025). How climate can alter earthquake risk: new study. Faculty of Science, Biological Sciences and Sustainable Impact. News and opinions.