Unwetter in Österreich: Großhagel sorgt für schwere Schäden auch an einem Flugzeug! Größerer Hagel durch Klimawandel?

Am Wochenende gab es in mehreren Regionen in Österreich schwere Unwetter mit Sturzfluten, Großhagel und Sturm. Einige Orte waren von der Außenwelt abgeschnitten und teilweise wurde Katastrophenalarm ausgelöst. An der Grenze zwischen Österreich und Ungarn kam es zu einem Tornado.

Superzellen mit Großhagel

Es kam zu zahlreichen Superzellen, in denen es mächtigen Hagelkörnern von 5-8 Zentimetern Größe gab. Superzellen sind in ihrer mächtigsten Ausprägung die räumlich und zeitlich größten und gefährlichsten Gewittergebilde. Die Folgen waren auch in Österreich teils katastrophale Wettererscheinungen in Form von bedrohlichen Downbursts, großen Hagelkörnern und Überschwemmungen.

Diese Unwetter bedeuten für die Öffentlichkeit und die Luftfahrt eine hohe Gefahr. Kein Wunder also, dass in den betroffenen Regionen der Ausnahmezustand vorherrscht. Besonders stark betroffen waren Teile der Bundesländer Steiermark, Salzburg und Tirol. Den größten Hagel gab es unter anderem im Raum Kufstein, St. Johann, Oberwart sowie im Traisental.

Durch die heftigen Unwetter wurden zahlreiche Fahrzeuge und Gebäude beschädigt, Dächer wurden abgedeckt und Keller überflutet, auch gab es einige Murenabgänge und Hangrutschungen. Betroffen war auch die Inntal-Autobahn, hier lag der Hagel teilweise 10 Zentimeter hoch auf der Fahrbahn.

Zusätzlich geriet auch ein Flugzeug der Austrian Airline auf ihrem Flug von Palma nach Wien auf der Höhe von Hartberg-Fürstenfeld in einen schweren Hagelsturm. Die Hagelzelle traf die Maschine mit 168 Passagieren und sechs Crewmitgliedern in etwa 6000 Metern Höhe.

Die Maschine wurde dabei an Nase, Radar und den Frontscheiben schwer beschädigt. Glücklicherweise konnte der Pilot den Flieger aber sicher in Wien landen. Die Frage stellt sich, warum das Flugzeug überhaupt in die Superzelle geflogen ist.

Größerer Hagel durch den Klimawandel?

Schwere Hagelschäden sorgen jedes Jahr für milliardenschwere Schäden an Autos, Gebäuden, Solaranlagen und der Infrastruktur. Die Frage ist, inwieweit Hagelereignisse durch den Klimawandel häufiger und stärker werden könnten. Denn größere Hagelkörner bedeuten in der Regel auch größere Schäden.

Die Atmosphäre wird durch die Erderwärmung immer wärmer und kann dadurch mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Da erscheint es logisch, dass mehr Energie für schwere Gewitter und damit auch für die Bildung von großem Hagel zur Verfügung steht.

In einer Studie des ESSL (European Severe Sturms Laborstory) mit dem Titel “Modelled Multidecadal Trend of Lightning and (Very) Large Hail in Europe and North America (1950-2021)” wurde mit Hilfe von statistischen Modellen (AR-CHaMo) das Auftreten von Hagelereignissen in Europa und Nordamerika untersucht.

Die wichtigsten Ergebnisse: Die Hagelhäufigkeit hat in weiten Teilen Europas zugenommen. Großer (<=2cm) und sehr großer (>=5cm) Hagel kommt am häufigsten in Norditalien, Südwestfrankreich und Ostspanien vor. Die Zunahme ist dabei auf die steigende Feuchtigkeit in den untersten Schichten der Atmosphäre zurückzuführen. Die Studie konnte zudem zeigen, dass sehr großer Hagel in Norditalien heute dreimal so häufig wie noch in den 1950er Jahren vorkommt.