Schutzgebiete schaffen Gemeinschaftsgefühl und Zugehörigkeit

Ein Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen hat sich auf die Suche nach der sozialen Wirkung von Schutzgebieten gemacht. Gemeinsam mit ihren Kollegen und Kolleginnen aus Finnland und Schweden haben sie neue Erkenntnisse gewinnen können.

Schutzgebiete können noch viel mehr, als die Natur zu bewahren - sie bringen uns zusammen
Anna Poth
Anna Poth Meteored Deutschland 3 min

In ihrer Forschung führte das Team Interviews in fünf europaweiten Schutzgebieten. Es wurden die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Menschen befragt, die dort arbeiten oder zu Besuch sind.

Schutzgebiete schaffen Mehrwerte fürs Leben

Bei Leuten, die dort arbeiten wurden explizit Personen aus der Land- oder Fortwirtschaft und dem Jagdbereich sowie der Naturschutz-szene angesprochen.

„Wir wollten wissen, wie Menschen ihre persönliche Beziehung zur Natur wahrnehmen und wie Schutzgebiete diese Verbindung prägen. Die Erzählungen spiegeln vielfältige Dimensionen der Verbundenheit wider – von Wissen und Lernen über Emotionen bis hin zu institutionellen Beziehungen.“, erklärt Erstautorin Dr. Marion Jay vom Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung der Universität Göttingen.

Auch in der Nähe von Göttingen wurden Befragungen durchgeführt. Im Landkreis liegt das Schutzgebiet Kerstlingeröder Feld. Zusammenfassend wird deutlich, dass der Naturraum und die Schutzgebiete die Bildung von Identität fördern, Wissen über die Natur leicht vertiefen lassen und besonders Raum zur Erholung.

Ebenso begünstigen sie gemeinschaftlichen Beisammensein und eine gute Zusammenarbeit.

Fünf zentrale Punkte sorgen für ein besseres Zusammenleben

Das Forschungsteam benannte auf der Analyse basierend somit fünf zentrale Narrative: Lernen, regionales Erbe, Erholung, multifunktionale Nutzung und Zusammenarbeit.

Die gemeinsame Zeit in der Natur, ob Arbeit oder Freizeit bekommt einen neuen Wert

Die Narrative zeigen auf, dass beispielsweise Erfahrungen in der Natur und gefühlte Verantwortung eng miteinander verbunden sind. So berichteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass Aufenthalte im Wald und der Natur eine gewisse Form von Achtsamkeit mit sich bringen.

Hüterinnen und Hüter der Natur?

Auch die besonderen Waldgenossenschaften prägen ein Gefühl von Zusammensein und ortsbezogener Zughörigkeit bzw. ein Heimatverständnis. Arbeiterinnen und Arbeiter in der Forstwirtschaft gaben sich unter anderem die Identität „Hüterinnen und Hüter der Landschaft“.

Darüber hinaus wird klar, dass die nachhaltige und biologische Form der Bewirtschaftung die Möglichkeit bietet trotz Schutzgebiet eine sichere Einkommensquelle zu haben.

„Das Verständnis dieser komplexen Zusammenhänge ist besonders wichtig in Schutzgebieten, in denen das menschliche Tun die Landschaft und die biologische Vielfalt beeinflusst. Wenn wir die Geschichten und Perspektiven der Menschen ernst nehmen, können Schutzgebiete zu Orten werden, an denen ökologische und soziale Ziele Hand in Hand gehen., so Jay.

Quellenhinweise

Jay, M., et al. (2025) Exploring narratives of human-nature connections in protected areas. People and Nature.

Natur und Landschaft.de (2025). Verknüpfung von Naturschutz und sozialer Integration. Ausgabe 07/2025.