Die Blume, die nach Tod riecht, aber jeder sehen will: Entdecken Sie die seltene und kurzlebige „Leichenblume"

Die letzte blühte im Botanischen Garten von Warschau und zog unzählige Touristen und Besucher an. Ihre seltene, kurzlebige und unangenehm riechende Blüte ist ein Ereignis, das niemals unbemerkt bleibt. Erfahren wir mehr über diese Pflanze und ihre Eigenschaften.

Amorphophallus titanum, die Titanwurz oder Riesenarum, commonly known as the “corpse flower”

Am 4. August 2025 gegen 20:00 Uhr war der Botanische Garten der Universität Warschau Schauplatz eines seltenen und faszinierenden Ereignisses: der Blüte von Amorphophallus titanum, der Titanwurz oder Riesenarum, allgemein bekannt als „Leichenblume“.

Die Pflanze, die in den tropischen Regenwäldern Sumatras heimisch ist, ist sowohl für ihre imposante Größe als auch für den intensiven und unangenehmen Geruch bekannt, den sie während der kurzen Öffnungsphase ihrer Blütenstände verströmt.

Das Exemplar, das in der polnischen Hauptstadt blühte, wurde vermessen und gewogen. Dabei stellte sich heraus, dass es 180 Zentimeter hoch, 122 Zentimeter breit und etwa 40 Kilogramm schwer ist.

Das Phänomen zog Hunderte von Besuchern an, die neugierig waren, eine Pflanze aus nächster Nähe zu beobachten, die nur alle paar Jahre blüht und deren spektakuläre, aber nur wenige Tage währende Blütezeit schnell vorbei ist.

Herkunft und botanische Merkmale

Amorphophallus titanum wächst wild in den tropischen Gebieten der indonesischen Insel Sumatra, wo das warme, feuchte Klima und die organisch reichen Böden ideale Bedingungen für seine Entwicklung bieten.

Sie gehört zur Familie der Araceae, wie Calla-Lilien und Dieffenbachien, und ist bekannt für ihre außergewöhnliche Größe und ihren besonderen Lebenszyklus, der sich hauptsächlich durch vegetative Zyklen auszeichnet, die sich mit wenigen Blütezyklen abwechseln.

Blattzyklus

In einem „vegetativen“ Jahr entsteht ein einziges, beeindruckend großes Blatt aus der großen unterirdischen Knolle, die mehrere Dutzend Kilogramm wiegen kann.

Dieses Blatt ist zwar eine einzige Struktur, aber zusammengesetzt und stark unterteilt: Der bis zu fünf Meter hohe Blattstiel verzweigt sich in zahlreiche kleinere Segmente, sogenannte „Fiederblätter“, die zusammen dem Blätterdach eines kleinen Baumes ähneln.

Die Funktion dieser Phase besteht darin, durch Photosynthese Energie zu sammeln und diese für die nächste Blüte in der Knolle zu speichern.

Blütezyklus

Wenn die Pflanze genügend Reserven angesammelt hat, endet der Blattzyklus und an seiner Stelle entsteht ein Blütenstand. Dies ist einer der größten unverzweigten Blütenstände der Welt: eine zentrale Achse (Blütenkolben), umgeben von einem großen Deckblatt (Blütenhülle), das außen grün und innen rotviolett ist.

Eine „Leichenblume“ blüht in freier Natur: Ihre Größe ist im Vergleich zur Höhe der umstehenden Bäume wirklich bemerkenswert.

An der Basis des Blütenstands befinden sich die eigentlichen Blüten, sowohl männliche als auch weibliche, die in unterschiedlichen Zonen angeordnet sind und gestaffelte Reifezeiten haben, um die Fremdbestäubung zu fördern.

In den ersten Stunden der Blüte verströmt die Pflanze einen intensiven Geruch nach verwesendem Fleisch, der durch flüchtige Schwefelverbindungen entsteht und Fliegen und Aas fressende Käfer anlockt: Diese Insekten fungieren als Bestäuber und übertragen Pollen von einem Exemplar zum anderen (tatsächlich ist es im natürlichen Verbreitungsgebiet der Pflanze nicht ungewöhnlich, dass mehrere Exemplare gleichzeitig blühen).

Wenn eine Befruchtung stattfindet, entwickelt sich aus dem Blütenstand eine Fruchtstand aus bunten Beeren, die Samen enthalten, die von Vögeln und anderen fruchtfressenden Tieren verbreitet werden können.

Wo auf der Welt können wir diese Blüte und frühere Beispiele sehen?

Aufgrund seiner außergewöhnlichen Größe und seiner besonderen klimatischen Anforderungen wird Amorphophallus titanum weltweit nur in wenigen botanischen Gärten kultiviert, die über tropische Gewächshäuser verfügen, in denen sein natürlicher Lebensraum nachgebildet werden kann.

Exemplare finden sich unter anderem im Königlichen Botanischen Garten Kew (London), im Botanischen Garten der Universität Bonn (Deutschland), im New York Botanical Garden und in der Huntington Library (Kalifornien).

Jede der seltenen Blüten, die in der Vergangenheit in diesen Einrichtungen aufgezeichnet wurden, hat erhebliche Aufmerksamkeit in den Medien erregt: So zog beispielsweise 2016 ein Exemplar in den Kew Gardens innerhalb weniger Tage Tausende von Besuchern an, während 2018 die Blüte in New York lange Schlangen und Live-Videos hervorrief, die von Enthusiasten auf der ganzen Welt verfolgt wurden.

Aufgrund seiner außergewöhnlichen Größe und seiner besonderen klimatischen Anforderungen wird Amorphophallus titanum weltweit nur in wenigen botanischen Gärten kultiviert, die über tropische Gewächshäuser verfügen, in denen sein ursprünglicher Lebensraum nachgebildet werden kann.

Die Veranstaltung in Warschau ist Teil dieser Tradition und verbindet Wissenschaft, Neugier und das Gefühl, bei einem Ereignis dabei zu sein, das man wahrscheinlich nie wieder in seinem Leben erleben wird ein Ereignis, das man wahrscheinlich nie wieder in seinem Leben erleben wird.

Wann wird die nächste Blüte sein?

Es ist äußerst schwierig, genau zu bestimmen, wann ein Amorphophallus titanum blühen wird. Botanische Gärten überwachen sorgfältig verschiedene Parameter, wie z. B. die Größe und das Gewicht der Knolle, Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen sowie den allgemeinen Gesundheitszustand der Pflanze. Dennoch sind die Vorhersagen nur ungefähre Angaben: In einigen Fällen kann die Blüte drei oder vier Jahre nach der vorherigen erfolgen, in anderen Fällen kann es mehr als zehn Jahre dauern.

Was das Ereignis noch unvorhersehbarer macht, ist die Möglichkeit, dass die Pflanze kurz vor der Öffnung „ihre Meinung ändert“ und statt einer Blüte ein Blatt bildet. Gerade diese Ungewissheit trägt zur Faszination der Leichenblume bei, sodass jede Blüte bis zum letzten Moment eine unvorhersehbare Überraschung bleibt.

Die Anziehungskraft der Natur in der heutigen Welt

Die Blüte von Amorphophallus titanum ist ein Beispiel dafür, dass die Natur uns glücklicherweise auch heute noch mit ihren beeindruckenden Erscheinungsformen überraschen kann.

Wie die Nordlichter oder die kurze Kirschblütenzeit fasziniert dieses Ereignis gerade deshalb, weil es keinen vorhersehbaren Mustern folgt: Um es bewundern zu können, braucht es Geduld, Aufmerksamkeit und ein bisschen Glück.

In einer Zeit, in der die meisten Erlebnisse nur einen Klick entfernt sind, erinnert uns Amorphophallus titanum daran, dass das Schauspiel der Natur nach wie vor an Rhythmen und Gesetze gebunden ist, die nicht immer vorhersehbar sind, und dass das Warten manchmal ein wesentlicher Bestandteil des Erlebnisses ist.