Faszination Eisberg A-23 - Die lange und aufregende Reise des größten Eisbergs der Welt

Der größte und wohl auch berühmteste Eisberg der Welt hat eine aufregende und lange Reise hinter sich. Der bereits im Jahr 1986 abgebrochene Eisberg A-23 hing auf seiner Reise auch monatelang in einem riesigen Wasserstrudel fest. Anfang des Jahres drohte er mit einer Insel zu kollidieren.

Eisberg
Der größte Teil eines Eisbergs liegt unter Wasser (Symbolfoto)

Er ist so groß wie Mallorca und hat eine bewegende Reise hinter sich. Die Rede ist vom weltweit größten Eisberg, gekennzeichnet als A-23a, der vor fast 40 Jahren (im Jahr 1986) vom Filchner-Ronne-Schelfeis abgebrochen ist und lange auf dem Meeresboden in der Antarktis festhing.

Der Eisberg ist Schätzungen zufolge immer noch rund 3360 Quadratkilometer groß und hat damit eine Fläche, die ungefähr die der Insel Mallorca entspricht. Er wiegt fast eine Billion Tonnen und driftet seit dem Jahr 2020 nach Norden. Da der größte Teil eines Eisbergs unter der Wasseroberfäche liegt, reicht sein Eis teilweise bis zu 300 Meter tief ins Meer, aus dem Wasser ragt er bis zu 100 Meter hinaus.

Warum A-23a?

Eisberge werden von der "US National Ice and Snow Data Center" (USNIC) systematisch gekennzeichnet. Der Buchstabe "A" steht für den Herkunftsquadranten des Eisbergs, in diesem Fall den Quadranten, aus dem er vom Filchner-Ronne-Schelfeis abbrach. Die Zahl "23" ist die Nummer des Eisbergs, der von USNIC seit 1978 in diesem Quadranten registriert wurde. Der Buchstabe "a" deutet darauf hin, dass der ursprüngliche Eisberg, A23, nach dem Ablösen vom Schelfeis in kleinere Teile zerbrochen ist. Die abgebrochenen Teile erhalten dann nach Größe sortiert die Buchstaben "b" und "c" usw..

Im letzten Jahr passierte dann etwas scheinbar mysteriöses: Der größte Eisberg der Welt rotierte in der Nähe der Südlichen Orkneyinseln, rund 600 Kilometer nordöstlich der Antarktischen Halbinsel, wie in einem Wasserstrudel um sich selbst. Jetzt bekam A-23 weltweit Aufmerksamkeit, denn Meeresströmungen trieben ihn in eine sogenannte Taylor-Säule!

Dem zugrunde liegt ein physikalischer Effekt, nämlich, dass eine Strömung, die auf ein Hindernis auf dem Meeresboden trifft, sich unter Umständen in zwei unterschiedliche Ströme aufteilen kann. Das Hindernis ist in diesem Fall die 100 Kilometer breite Pirie Bank, eine Erhebung am Meeresboden. Sie verursacht eine die gesamte Meerestiefe einnehmende, rotierende Wassermasse. Darin hängt der Eisberg fest. Das Phänomen wurde in den 1920-er Jahren von dem Physiker Sir Geoffrey Ingram Taylor entdeckt.

Keine Kollision mit der Insel

Aus dieser Gefangenschaft befreite sich dann aber der Eisberg Ende des vergangenen Jahres und bewegte sich auf die Insel Südgeorgien zu. Die Fläche des Eisbergs ist dabei größer als die der Insel. Warum der Eisberg sich aus dem "Strudel" befreien konnte, ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich haben sich Strömungen so verändert, dass die Taylor-Säule zusammen brach.

Es wurde befürchtet, dass der Eisberg mit der Insel Südgeorgien kollidiert, hier sorgten sich Wissenschaftler um die Auswirkungen auf den reichen Tierbestand in dieser Gegend. Seit dem 1. März steckt der riesige Koloss jedoch wieder fest, diesmal etwa 73 Kilometer von der Insel entfernt. Zuvor hatte sich der Eisberg relativ schnell von den antarktischen Gewässern wegbewegt. Die spannende Frage wird nun sein, wie es mit A-23a weitergehen wird.