Avocadobaum aus Stecklingen ziehen – So gelingt die Aufzucht zu Hause auf einfache Weise
Ein eigener Avocadobaum im Garten oder auf dem Balkon – für viele Hobbygärtner ist das ein kleiner Traum. Während die klassische Anzucht aus dem Kern weit verbreitet ist, gibt es eine deutlich effektivere Methode: die Vermehrung durch Stecklinge.

Avocados, die aus Samen gezogen werden, entwickeln sich oft nur sehr langsam und tragen manchmal jahrelang keine Früchte. Zudem können sich Geschmack und Qualität der Früchte stark von der Ursprungsfrucht unterscheiden.
Mit einem Steckling hingegen nutzt man einen genetischen Klon einer bewährten Mutterpflanze – das bedeutet: gleiche Fruchtqualität, schnelleres Wachstum und höhere Erfolgschancen.
So gelingt der Start mit dem richtigen Steckling
Der erste Schritt ist die Auswahl einer gesunden Mutterpflanze.
Von ihr schneidet man einen etwa 20 bis 30 cm langen, halbverholzten Trieb ab – idealerweise mit mehreren Blattansätzen. Die untersten Blätter sollten entfernt werden, damit sich die Pflanze besser auf die Wurzelbildung konzentrieren kann. Ein schräger Anschnitt erhöht die Oberfläche für das Wurzelwachstum.
Ein bewährter Tipp:
Tauche die Schnittstelle des Avocado-Stecklings in ein natürliches Bewurzelungshormon, wie zum Beispiel Weidenwasser (aus jungen Zweigen aufgekocht) oder frischen Aloe-Vera-Saft. Beide fördern auf natürliche Weise die Wurzelbildung, wirken antibakteriell und schützen vor Fäulnis.
Alternativ kannst du auch handelsübliches Bewurzelungspulver aus dem Gartencenter verwenden, das speziell für die Anzucht von Stecklingen entwickelt wurde.
Achte darauf, dass die Schnittstelle gut benetzt ist, bevor du den Steckling ins Wasser oder Substrat setzt.
Wasser oder Erde – wo bewurzeln?
Für Anfänger eignet sich die Anzucht im Wasser besonders gut.
Stelle den Steckling in ein Glas mit kalkarmem Wasser, sodass nur das untere Drittel bedeckt ist. Das Glas sollte an einem hellen, aber nicht sonnigen Ort stehen.
Wichtig: Alle paar Tage frisches Wasser verwenden, um Fäulnis zu vermeiden. Nach einigen Wochen zeigen sich erste Wurzelansätze – nun wird es Zeit zum Umtopfen.

Der richtige Topf und Standort
Nach der Bewurzelung wird der junge Trieb in einen durchlässigen Topf mit lockerer, nährstoffreicher Erde gesetzt. Eine Mischung aus Blumenerde, etwas Sand und Kompost hat sich bewährt.
Der Topf sollte nicht zu groß sein – das fördert die Ausbildung eines starken Wurzelballens.
Stelle die Pflanze warm, hell und windgeschützt – ideal sind 20 bis 25 Grad Celsius. Staunässe unbedingt vermeiden! Sobald der Baum stabil wächst, kann er im Sommer auch ins Freie gestellt werden.
Geduld zahlt sich aus
Die Stecklingsvermehrung ist unkompliziert, aber sie erfordert Geduld. Wer der Pflanze regelmäßig Aufmerksamkeit schenkt und auf gleichmäßige Feuchtigkeit sowie ausreichendes Licht achtet, kann sich bald über kräftige Triebe und – mit etwas Glück – sogar erste Früchte freuen.