Die unterschätzte Gefahr – Plastik im Meer wird so klein, dass wir es nicht mehr ausmachen können

Weltweit wurde in den letzten Jahren viel über große Mengen an Plastikmüll in den Meeren gesprochen. Eindrucksvolle Bilder von Müllstrudeln und komplett verdreckten Stränden gingen viral. Wir wissen, dass der Plastikmüll in kleinste Plastikelemente verrieben wird.

Mikroplastik im Meer ist noch sichtbar
Anna Poth
Anna Poth Meteored Deutschland 3 min

Eine neue Studie zeigt erstmalig deutlich, dass Plastikmüll auch noch im Nanobereich stark vertreten ist. Nanopartikel sind extrem klein, sodass wir sie nur in aufwendigen Messverfahren wahrnehmen können.

Mikroplastik kennen wir alle, aber Nanoplastik?

Der Unterschied zu den kleinsten Teilchen im Mikrobereich wird schnell deutlich. Plastik im Mikrobereich können wir Menschen mit speziellen Filtern noch heraussieben und somit gelangt es vielleicht doch nicht in unseren eigenen Körper.

So bedroht das Plastik im Mikrobereich durchaus Fische, Schildkröten und andere Meerestiere und kann zu Entzündungen in deren Organen führen und die Population sehr vermindern.

Eine aufwendige Analyse im Nordatlantik

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Niederlanden haben gemeinsam mit dem Royal Netherlands Institute of Sea Research (NIOZ) im Nordatlantik das Vorkommen an Nanoplastik erfasst. Plastikteilchen in Nanogröße sind so klein, dass wir sie nur mit hochauflösenden Messverfahren in Wasserproben erkennen können.

Schon in der ersten Meeresebene ist Unmengen an Nanoplastik zu finden

Das Forscherteam hat insgesamt zwölf verschiedene Messstadionen installiert. Überall sind die kleinsten Teilchen in großen Mengen zu finden.

Schon die EU warnt vor dem Nutzen dieser Plastiksorten

Eine hohe Anzahl an Nanopartikel wurde vor allem von gängigen Kunststoffarten entdeckt. Beispielsweise Kunststoffe aus denen Ein- und Mehrwegplastikflaschen, Folien oder Einwegtrinkbecher und Einmalbesteck hergestellt werden.

Somit sind das Plastikarten wie Polyethylenterephthalat (PET), Polystyrol (PS) und Polyvinylchlorid (PVC). Bereits in der ersten Schicht des Meerwassers konnten die Forschenden alle Kunststoffarten nachweisen.

„Dies liegt daran, dass zum einen die Weiterverteilung aus der Atmosphäre über die Meeresoberfläche geschieht und zum anderen, dass viel Plastik über die Mündungsbereiche von Flüssen eingetragen wird. Im subtropischen Wirbel des Nordatlantiks haben wir eine höhere Belastung mit Nanoplastik festgestellt als außerhalb des Wirbels, der aufgrund der Meeresströmungen als Anreicherungszone für Mikroplastik an der Oberfläche bekannt ist.“, erklärt Dušan Materić.

Durch die neuen Forschungen wird deutlich, dass Nanoplastik einen großen Anteil an der Plastikverschmutzung im Meer hat. Bislang wurde die Verschmutzung mit Nanopartikeln weder politisch noch wirtschaftlich berücksichtigt. Das Forscherteam macht deutlich, dass die Verschmutzung vergleichbar ist mit dem Anteil an Makro- und Mikroplastik im Ozean. Ob es neue Schutzmaßnahmen und Regelungen geben wird, bleibt unklar.

Quellenhinweise

ten Hietbrink, S., Materić, D., Holzinger, R. et al.(2025) Nanoplastic concentrations across the North Atlantic. Nature 643, 412–416.

Oberbeckmann, S., Markert, S. & Labrenz, M. (2021) Mikrobieller Plastikabbau im Meer: die Suche nach dem Unwahrscheinlichen. Biospektrum 27, 358–361.