Klimawissenschaft schlägt Alarm: Erster globaler Kipppunkt überschritten! Alarmstufe Rot für Ökosysteme und Menschheit
Erde überschreitet kritische Klimakipppunkte: Korallenriffe sterben, polare Eisschilde schmelzen, Meeresspiegel steigt. Globale Erwärmung über 1,5 °C bedroht Hunderte Millionen Menschen, erfordert sofortige Emissionsreduktion und CO₂-Entnahme.

Die Erde hat laut dem neuen Global Tipping Points Report 2025 der University of Exeter eine kritische Schwelle überschritten. Schon bei einer globalen Erwärmung von 1,4 Grad Celsius befinden sich Warmwasser-Korallenriffe – darunter das weltberühmte Great Barrier Reef – in einem Zustand massiver Überhitzung. Die empfindlichen Ökosysteme, die Küsten schützen und Millionen Menschen Nahrung und Einkommen sichern, erleben eine beispiellose Sterbewelle.
Forscher sprechen von einem „Punkt ohne Rückkehr“:
Selbst wenn die Temperaturen wieder sinken sollten, könnten sich viele Riffe nicht mehr erholen. Auch an den Polen zeigt sich ein gefährliches Muster – Teile der grönländischen und westantarktischen Eisschilde verlieren so viel Masse, dass langfristig mehrere Meter Meeresspiegelanstieg unvermeidbar werden könnten.
Kipppunkte als Menschenrechtsfrage
Laut Mitautor Professor Tim Lenton schwächt das Überschreiten solcher Klimakipppunkte die natürliche Stabilität des Erdsystems und verstärkt Extremereignisse wie Dürren, Überschwemmungen oder Hitzewellen. Damit geraten grundlegende Menschenrechte in Gefahr – etwa das Recht auf Nahrung, sauberes Wasser und ein sicheres Zuhause.
Die Forscher warnen, dass sich die Erde bereits in einer Risikozone befindet: Bei einer globalen Erwärmung ab etwa 1,5 °C steigt die Wahrscheinlichkeit, dass kritische Klimakipppunkte überschritten werden, deutlich.
Weitere Kipppunkte, etwa die Destabilisierung des Amazonas-Regenwaldes, der Kollaps der atlantischen Ozeanzirkulation oder der Rückzug der Monsunsysteme, könnten katastrophale Kettenreaktionen auslösen. Ohne Kursänderung steuert die Welt auf über 3 Grad Erwärmung bis 2100 zu – mit unabsehbaren Folgen für Mensch und Natur.

Jetzt handeln – global und lokal
Um das Überschreiten weiterer Schwellen zu verhindern, fordert der Bericht eine Halbierung der weltweiten Emissionen bis 2030 und Netto-Null bis 2050.
Zudem müsse überschüssiges CO₂ aktiv aus der Atmosphäre entfernt werden. Neben globaler Dekarbonisierung und dem Ausbau erneuerbarer Energien spielt auch die Reduktion des klimaschädlichen Methans eine zentrale Rolle.
Doch nicht nur globale Politik zählt: Auch lokale Maßnahmen können helfen, die Widerstandskraft gefährdeter Ökosysteme zu stärken – etwa durch den Schutz von Korallenriffen vor Überfischung und Verschmutzung oder durch das Stoppen der Abholzung im Amazonasgebiet.
Positive Kipppunkte als Hoffnungsschimmer
Trotz der alarmierenden Befunde endet der Report nicht hoffnungslos. Forschende sprechen von sogenannten positiven Kipppunkten – gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen, die sich selbst beschleunigen können.
Dazu gehören die weltweite Verbreitung von Solarenergie, Elektromobilität oder nachhaltiger Landwirtschaft. Solche Trends könnten eine Welle des Wandels auslösen, die nicht nur das Klima stabilisiert, sondern auch Armut, Hunger und Ungleichheit verringert.
160 scientists, 23 countries, 1 report: The Global Tipping Points Report 2025, together with @UniofExeter, highlights mounting risks across Earths systems, from melting glaciers & ice fields to slowing ocean currents, ice sheets & rainforests under pressure. Watch now pic.twitter.com/htYwNyTzro
— Potsdam Institute for Climate Impact Research PIK (@PIK_Climate) October 13, 2025
Was jetzt kippt:
- Warmwasser-Korallenriffe: thermischer Kollaps bei 1,4 °C
- Grönland- und Westantarktischer Eisschild: irreversibler Meeresspiegelanstieg
- Amazonas-Regenwald: Abholzung, Degeneration, Kohlenstofffreisetzung
- Atlantische Meridionale Umwälzzirkulation (AMOC): Gefahr des Zusammenbruchs
- Monsunsysteme: Verschiebung und Veränderung von Niederschlagsmustern
Vor der Klimakonferenz COP30 in Brasilien steht die Welt an einer Weggabelung: Entweder gelingt der entschlossene Wandel – oder das Erdsystem kippt in eine instabile Zukunft. Noch ist ein Kurswechsel möglich, aber das Zeitfenster schließt sich rapide.
Die COP30 — die 30. Vertragsstaatenkonferenz der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) — findet vom 10. bis 21. November 2025 in Belém im brasilianischen Bundesstaat Pará statt.
Quelle
University of Exeter, Global Tipping Points Report 2025, [global-tipping-points.org]