Barbary-Löwen: Seltene, in freier Wildbahn ausgestorbene Art wächst in Gefangenschaft wieder

In einem Zoo in der Tschechischen Republik wurden vier Jungtiere geboren, was neue Hoffnung für ihre zukünftige Wiederansiedlung in ihrem ursprünglichen Lebensraum im Atlasgebirge in Nordafrika weckt.

Illustrative Abbildung des Löwen von Gibraltar – Getty Images
Barbary-Löwenbabys (illustratives Bild) werden bald an andere teilnehmende Zoos verschickt. Bildnachweis: Getty Images
João Cunha
João Cunha Meteored Brasilien 4 min

Vier Berberlöwenbabys – eine in freier Wildbahn ausgestorbene Unterart – wurden im Safari-Zoo Dvůr Králové in der Tschechischen Republik geboren. Die Geburt gilt als wichtiger Meilenstein für den Erhalt der Art, die in verschiedenen Kulturen als Symbol für Stärke und Königtum gilt.

Derzeit gibt es weltweit weniger als 200 Exemplare in Gefangenschaft. Die drei weiblichen und ein männliches Jungtier wurden unter den wachsamen Augen ihrer Eltern Khalila und Bart im Außengehege des Zoos beim Spielen beobachtet. Die Szene begeisterte Besucher und Mitarbeiter, die die erfolgreiche Zucht in einer kontrollierten Umgebung feierten. Die gute Nachricht geht über die Geburt hinaus.

Im Rahmen eines internationalen Schutzprogramms für gefährdete Arten werden die Jungtiere bald in andere teilnehmende Zoos gebracht, darunter auch den Midbarium Zoo in Israel. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die genetische Vielfalt zu erhöhen und die weltweite Population dieser Tierart zu stärken.

Die (noch ferne) Rückkehr zur Natur

Obwohl die Wiederansiedlung der Art in ihrem ursprünglichen Lebensraum noch in weiter Ferne liegt, sind erste Pläne bereits in Arbeit. Der stellvertretende Direktor des tschechischen Zoos, Jaroslav Hyjánek, erklärte, dass erste Gespräche mit marokkanischen Behörden die Möglichkeit einer Rückkehr der Löwen in das Atlasgebirge in Nordafrika nicht ausgeschlossen haben. Laut Hyjánek soll Ende 2025 oder Anfang 2026 in Marokko eine Expertenkonferenz stattfinden, um die Durchführbarkeit des Wiederansiedlungsprojekts zu prüfen.

Der Plan sieht vor, das Projekt in einem der Nationalparks der Region umzusetzen, sofern die für das Überleben der Art geeigneten Bedingungen gegeben sind. Das Projekt steht jedoch vor mehreren Herausforderungen, darunter bürokratische, ökologische und soziale Probleme. Zu den größten Hindernissen zählen das Fehlen einer stabilen Beutetierpopulation, die Notwendigkeit, die Sicherheit der Tiere zu gewährleisten, und die Einbeziehung der lokalen Gemeinden, die konsultiert und in den Prozess einbezogen werden müssen.

Ein Symbol des Widerstands

Der Berberlöwe, auch bekannt als Barbary-Löwe, gehört zur Unterart der Nordlöwen und war einst in der gesamten Maghreb-Region weit verbreitet, einschließlich des Atlasgebirges. Seit der Römerzeit – als er in Gladiatorenspielen eingesetzt wurde – wurde das Tier gejagt und litt im Laufe der Jahrhunderte auch unter dem Verlust seines Lebensraums und der Sportjagd.

Das letzte bekannte Foto eines Berberlöwen in freier Wildbahn wurde 1925 aufgenommen. Die letzten wild lebenden Populationen sind vermutlich um die 1960er Jahre ausgestorben. Seitdem haben die wenigen verbliebenen Exemplare ausschließlich in Zoos überlebt. Trotz der Herausforderungen glaubt Hyjánek, dass sich die Bemühungen lohnen. „Es ist wichtig, diese Perspektive für jedes Tier zu haben. Ohne sie würden Zoos keinen Sinn machen“, sagte er. Die Hoffnung ist nun, dass die neue Generation von Jungtieren den Beginn einer vielversprechenderen Zukunft für diese historische Tierart markiert.

Quellenhinweise:

Aventuras na História. Leões-da-Gibraltar: Nascem filhotes raros de espécie extinta na natureza. 2025