US-Schulerziehung zum Klimawandel vor dem Ende?
Mit der Richtungsänderung der amerikanischen Regierung unter Donald Trump und der vollkommenen Ablehnung des menschengemachten Klimawandels entstehen auch Probleme für Schulen durch fehlende Daten- und Faktenmaterialien.

Das Science-Magazin berichtet aktuell von den Bemühungen von Pädagogen, ihre Schülerinnen und Schüler mit aktuellen Materialien zum Thema der Klimaveränderungen auszustatten.
Ein Beispiel dafür ist der Biologielehrer Jeffrey Grant, der an der Downers Grove North High School in Illinois arbeitet. Als er erfuhr, dass die Website „climate.gov“ im Juni 2025 abgeschaltet wird, bemühte er sich, so viele Grafiken und Datentabellen von der Website herunterzuladen, wie er nur konnte.
Eine weitere Quelle war für ihn die Website der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), mit deren Hilfe er Schülerinnen und Schüler über den Klimawandel unterrichtete, Daten über den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre zeigte und die Schüler bat, Trends zu analysieren und Verbindungen wie echte Klimaforscher zu erarbeiten.
sagte Grant zu seiner Vorgehensweise
Generelles Problem
Grant ist mit seinen Bemühungen nicht allein. Nach dem Schulbeginn im Herbst haben Pädagogen im ganzen Land die Unterrichtspläne überarbeitet und nach zuverlässigen Quellen für aktuelle wissenschaftliche Informationen gesucht.
Die URL „climate.gov“ wurde stillgelegt, nachdem die Regierung von Präsident Donald Trump zehn Experten für Wissenschaftskommunikation und Datenvisualisierung gekündigt hatte, die bisher für die Datenpflege verantwortlich waren. Jetzt werden Webbenutzer auf eine NOAA-Webseite zum Thema Klima umgeleitet, die aber nur einen Bruchteil der ursprünglichen Informationen enthält.
Ein NOAA-Sprecher betonte, dass dieser Schritt ein Versuch sei, Ressourcen zu zentralisieren und zu konsolidieren.
Politische Veränderungen als Grund
Seit seinem Amtsantritt im Januar hat die Regierung Trump beschlossen, die Forschung und Bildung des Themas Klimawandel einzuschränken. Auch haben sich die USA von den Zusagen und Verpflichtungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen zurückgezogen.
Es scheint, dass Beamte im Auftrag der Regierung Klimadatensätze gelöscht oder deren Verfügbarkeit erschwert haben, wie diese bisher von Lehrern verwendet wurden.
Viele naturwissenschaftliche Lehrer sind auf diese Ressourcen angewiesen. Die Next Generation Science Standards, die von einem Konsortium von Staaten und gemeinnützigen Organisationen geschaffen wurden, um Anleitungen zu geben, was Schülerinnen und Schüler zum Thema Klimawandel wissen sollten, empfehlen die Einführung des Themas "menschengemachter Klimawandel" ab der fünften Klasse. Der Unterricht dazu sollen danach durch alle naturwissenschaftlichen Klassen fortgesetzt werden.
Die Erreichung dieses Ziels kann immer schwieriger werden, wenn Lehrer nicht mehr die Informationen finden können, die sie für den Unterricht brauchen.
Zahlreiche Kürzungen
Die Kürzungen gehen über „climate.gov“ hinaus und erreichen sogar Webseiten, die explizit für Pädagogen bestimmt sind. Dazu gehört das Climate Literacy and Energy Awareness Network (CLEAN), ein von der NOAA finanziertes Projekt der University of Colorado in Boulder.
Das Programm, in dem mehr als 800 Lektionen und Videos zu Themen wie Dürren, Waldbränden, Energieeffizienz und Klimaangst für Highschool- und College-Kurse zu sehen sind, ging am 31. August in einen möglicherweise permanenten Winterschlaf, nachdem die Mittel zu dessen Erhaltung gestrichen wurden.
sagte eine ehemalige CLEAN-Programmkoordinatorin, die mittlerweile entlassen wurde.
Die Lektionen und Videos bleiben durchaus auf der Website von CLEAN. Durch die fehlende Finanzierung werde es aber keine Unterstützung der Mitarbeiter geben, um die Lektionen mit neuen Daten zu aktualisieren.
NGOs als Lösung?
Einige gemeinnützige Organisationen bemühen sich, die Lücken zu füllen, die die Trump-Administration mit ihrem offensichtlichen Ausstieg zu Klimawandel-Informationen geschaffen hat.
Margaret Wang-Aghania, Mitbegründerin der gemeinnützigen Organisation SubjectToClimate, kuratiert und entwickelt kostenlose Unterrichtsmaterialien. Sie betont, dass ihre Organisation viel Zeit damit verbringe, Unterrichtspläne zu überarbeiten und Ersatzdaten zu finden, was für das - kleine 15-Personen-Team eine große Herausforderung darstelle.
sagte Wang-Aghania.
Im Moment werden die Ressourcen von SubjectToClimate in erster Linie nur genutzt, um das zu erhalten, was bereits im System steht. Das Suchen und Finden von neuen Daten ist eine Herausforderung.
Zum Beispiel war die Organisation gezwungen, eine neue Datenquelle für eine Lektion über den Anstieg des Meeresspiegels zu finden, nachdem ein Datensatz über die Eisdicke in der Antarktis von einer Regierungswebsite verschwunden war.
Ehemalige NOAA-Mitarbeiter hoffen, dazu beizutragen, den Verlust von climate.gov zu mildern.
sagt Rebecca Lindsey, die ehemalige Programmmanagerin von climate.gov. Es sei absolut wichtig, dass Lehrerinnen und Lehrer weiterhin Zugang zu dieser Art von Ressourcen haben.
Lindseys Team ist derzeit in einem Crowdfunding-Verfahren aktiv. Wenn sie genug Geld sammeln können, werde sie mit ihrem Team Updates und neue Inhalte produzieren und die Materialien auf climate.us veröffentlichen, einer unabhängigen, nichtstaatlichen Website.
argumentiert sie in dem SCIENCE-Bericht.