Kühle Armut: Wie erschwinglich werden Klimaanlagen sein, wenn sich das Klima erwärmt?
Wenn die Temperaturen aufgrund des Klimawandels steigen, wird auch die Zahl der Menschen, die von "Kältearmut" betroffen sind, zunehmen, wie die erste globale Studie über die Kosten von Klimaanlagen zeigt.

Der zunehmende Einsatz von Klimaanlagen wird den Stromverbrauch der Haushalte weltweit erheblich in die Höhe treiben. Derzeit nutzen 28 % der Haushalte weltweit eine Klimaanlage, aber die Forscher schätzen, dass dieser Anteil bis 2050 auf 41-55 % steigen wird.
Allerdings wird der Zugang zu Klimaanlagen in den einzelnen Ländern ungleich verteilt sein, so die Forscher. So werden in afrikanischen Ländern nur 9-15 % der Haushalte über eine Klimaanlage verfügen, was weit unter dem weltweiten Durchschnitt liegt.
Die Studie ergab, dass der Besitz einer Klimaanlage den Stromverbrauch der Haushalte weltweit im Durchschnitt um 36 % erhöht.
Haushalte mit niedrigem Einkommen in Entwicklungsländern müssen bis zu 8 % ihres Budgets für Strom zur Kühlung ausgeben, während Haushalte mit hohem Einkommen nur 0,2-2,5 % ihrer Ausgaben für Klimaanlagen aufwenden müssen.
Kühlende Armut
Die Studie ist die erste globale Bewertung der Auswirkungen von Klimaanlagen in Haushalten auf den Stromverbrauch in 25 Ländern, die 62 % der Weltbevölkerung und 73 % des weltweiten Stromverbrauchs repräsentieren.
Sie wurde von einem internationalen Team des italienischen Forschungszentrums Euro-Mediterranean Center on Climate Change (CMCC) und der Ca' Foscari Universität Venedig durchgeführt.
"Während sich die Erde erwärmt, steigt die Nachfrage der Haushalte nach Klimaanlagen, um kühl zu bleiben, und dies wird den Stromverbrauch der Haushalte weltweit erheblich in die Höhe treiben", sagte Giacomo Falchetta, Mitautor der Studie.
"In den Entwicklungsländern wird ein beträchtlicher Teil der Haushalte, die Klimaanlagen einsetzen, ein geringes Einkommen haben und erhebliche Ausgaben tätigen müssen, um den thermischen Komfort zu erhalten, was das Schreckgespenst der Kältearmut aufkommen lässt", fügte er hinzu.
Der prognostizierte Anstieg des Strombedarfs für die Kühlung stellt sowohl die Stromversorgungssysteme als auch die Klimapolitik vor Herausforderungen, wie die Forscher betonen.
Die Studie schätzt, dass die Befriedigung des durch den Kühlungsbedarf bedingten Anstiegs der Spitzenstromnachfrage allein in Indien einen Ausbau der Erzeugungskapazitäten um 18 % bis 29 % erfordern könnte.

Weltweit könnte der Stromverbrauch für die Kühlung bis 2050 fast 1.400 TWh/Jahr erreichen - vergleichbar mit dem gesamten Stromverbrauch Indiens im Jahr 2020.
Dies wird die Klimakrise verschärfen und 670-956 Mio. Tonnen Kohlendioxid freisetzen, so die Forscher.
Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, sich sowohl mit denAnpassungserfordernissen gefährdeter Bevölkerungsgruppen als auch mit den ökologischen Folgen des zunehmenden Einsatzes von Klimaanlagen zu befassen, so die Forscher.
Politische Maßnahmen zur Förderung energieeffizienter Kühltechnologien und der Integration erneuerbarer Energien werden bei der Bewältigung dieser wachsenden Herausforderung von entscheidender Bedeutung sein, so die Schlussfolgerung der Studie.
Quellenhinweis:
Enrica De Cian, Giacomo Falchetta, Filippo Pavanello, Yasmin Romitti, Ian Sue Wing, The impact of air conditioning on residential electricity consumption across world countries. Journal of Environmental Economics and Management, May 2025.