Wissenschaftler entwickeln intelligentes Pflaster, das mithilfe von KI Wunden schneller heilt
Ein neuer KI-gestützter Verband namens a-Heal beschleunigt die Wundheilung mithilfe einer Kamera, Bioelektronik und maschinellem Lernen in Echtzeit. Dieser KI-gestützte Verband könnte die Behandlung langsam heilender Wunden für immer verändern.

Sich das Knie aufzuschürfen oder sich in den Finger zu schneiden, ist für die meisten von uns nur eine kleine Unannehmlichkeit – meist sind ein paar Tage Beschwerden und das Tragen eines Pflasters während der Heilung nötig, bevor alles wieder normal wird.
Für Menschen mit chronischen Wunden – oder allen, die an einer langsam heilenden Verletzung leiden – sieht die Sache jedoch ganz anders aus. Wunden, deren Heilung Wochen oder sogar Monate dauert, können schmerzhaft und belastend sein und das Risiko von Infektionen, Krankenhausaufenthalten oder sogar Langzeitkomplikationen erhöhen – insbesondere für Menschen mit Diabetes oder anderen Vorerkrankungen.
Forscher in den USA haben nun ein intelligentes Pflaster entwickelt, das Wunden nicht nur abdeckt, sondern sie mithilfe von KI aktiv behandelt. Erste Tests haben gezeigt, dass es die Wundheilung deutlich beschleunigt als herkömmliche Methoden.
Ein Verband, der mitdenkt
Das Gerät namens a-Heal wurde von Wissenschaftlern der University of California entwickelt und ist im Grunde eine Hightech-Erweiterung des herkömmlichen Pflasters. Es besteht aus mehreren Minikameras, bioelektronischen Sensoren und einem KI-System zur Wundüberwachung. Gemeinsam ermitteln diese Systeme den Heilungsstatus der Wunde und leiten dann direkt eine personalisierte Behandlung ein.
Je nachdem, was das Gerät erkennt, kann es entweder ein winziges elektrisches Feld anlegen, um den Wundverschluss zu unterstützen, oder eine Dosis entzündungshemmender Medikamente direkt auf die Haut abgeben. Anschließend überprüft es die Wunde erneut, aktualisiert seinen Plan und wiederholt den Zyklus von vorne.

Das Ergebnis ist ein geschlossenes System, das die Behandlung personalisiert, ohne dass der Patient etwas tun muss. Es soll außerdem den Wundheilungsprozess um satte 25 % beschleunigen.
„Unser System nimmt alle Signale des Körpers auf und optimiert durch externe Eingriffe den Heilungsprozess“, erklärt Professor Marco Rolandi, ein Forscher, der das Projekt leitete.
Ein digitaler Arzt im Verband
Wie funktioniert der KI-Anteil? Alle paar Stunden macht das Gerät ein Foto der Wunde und sendet es an einen Computer in der Nähe. Von dort aus erkennt die KI – der sogenannte „KI-Arzt“ –, ob die Wunde im richtigen Zustand ist oder zusätzliche Hilfe benötigt. „Es ist im Grunde ein Mikroskop in einem Verband“, ergänzt Professor Mircea Teodorescu, ein weiterer an der Studie beteiligter Wissenschaftler.
Einzelne Bilder sagen wenig aus, aber im Laufe der Zeit ermöglicht die kontinuierliche Bildgebung der KI, Trends zu erkennen, Probleme zu kennzeichnen und Behandlungen vorzuschlagen.“
Anders als die meisten maschinellen Lernwerkzeuge lernt die KI hier den Patienten im Laufe der Zeit kennen und passt ihre Strategie ständig an, um die richtige Medikamentendosis oder das richtige Maß an elektrischer Stimulation zu verabreichen.
Es ist eine Art digitales Ausprobieren, aber viel schneller und intelligenter. Auch wenn es noch nicht auf dem Markt ist, deutet die Entwicklung darauf hin, dass a-Heal die Medizinbranche revolutionieren könnte, insbesondere für Menschen mit schwer heilenden oder infizierten Wunden.
Quellenhinweis:
"AI-powered smart bandage heals wounds 25% faster," published by the University of California - Santa Cruz, 24 September 2025.