Wissenschaftler kommen der Entschlüsselung des Geheimnisses hinter dem „Brain Fog“ bei Long COVID immer näher

Forscher haben eine wiederholbare Hirnsignatur bei Menschen mit Long COVID festgestellt, was Hoffnung auf klarere Diagnosen in der Zukunft weckt.

Forscher haben bei Long COVID eine konsistente Hirnsignatur identifiziert, die mit kognitiven Symptomen und Entzündungen übereinstimmt.
Forscher haben bei Long COVID eine konsistente Hirnsignatur identifiziert, die mit kognitiven Symptomen und Entzündungen übereinstimmt.
Lee Bell
Lee Bell Meteored Vereinigtes Königreich 4 min

Long COVID hält sich auch lange nach dem Abklingen der Schlagzeilen noch hartnäckig, und es gibt ein Symptom, das immer wieder auftritt: Brain Fog.

Menschen, die an Long COVID leiden oder gelitten haben, berichten oft von unscharfem Fokus, Gedächtnislücken und verlangsamten Denkprozessen – doch jahrelang war die biologische Ursache dafür schwer zu fassen.

Das liegt daran, dass Ärzten ein messbarer Marker fehlte, was die Diagnose erschwerte und die Behandlung zu einer Vermutung machte. Ein Forschungsteam in Japan glaubt jedoch, das Problem gelöst zu haben, nachdem es ein eindeutiges molekulares Signal entdeckt hat.

Im Nebel

Mithilfe einer neuen Art von Gehirnscan stellten die Wissenschaftler fest, dass Menschen mit Long COVID einen weit verbreiteten Anstieg der AMPA-Rezeptoren aufweisen – das sind die Proteine, die den Gehirnzellen dabei helfen, miteinander zu kommunizieren. Diese Veränderung geht Hand in Hand mit kognitiven Problemen sowie Anzeichen einer Entzündung, was eher auf eine überprüfbare Ursache als auf eine vage Bezeichnung hindeutet.

Unter der Leitung von Professor Takuya Takahashi von der Yokohama City University verwendeten die Forscher eine sogenannte K-2-AMPAR-PET-Bildgebung, um diese Rezeptoren in lebenden Gehirnen sichtbar zu machen. In einer Studie mit 30 Long-COVID-Patienten im Vergleich zu 80 gesunden Freiwilligen zeigte der Scan einen allgemeinen Anstieg der AMPAR-Dichte, und je höher der Anstieg, desto schlimmer war die berichtete Gehirnvernebelung.

Der neue Bildgebungsansatz hat bei Patienten ein messbares Signal aufgezeigt und den Weg für gezielte Behandlungen geebnet.
Der neue Bildgebungsansatz hat bei Patienten ein messbares Signal aufgezeigt und den Weg für gezielte Behandlungen geebnet.

„Durch den Einsatz unserer neu entwickelten AMPA-Rezeptor-PET-Bildgebungstechnologie wollen wir neue Perspektiven und innovative Lösungen für die dringende medizinische Herausforderung Long COVID bieten“, so Takahashi.

Das Team stellte außerdem einen Zusammenhang zwischen höheren Rezeptorwerten und Entzündungsmarkern her, was auf einen immunbedingten Einfluss auf diese synaptischen Schalter hindeutet.

Takahashi merkte an, dass das Team zuvor zwar strukturelle Auffälligkeiten nach COVID festgestellt hatte, jedoch nicht die molekularen Störungen, die zu Denkproblemen führen könnten. Ihre neue Studie zeigte jedoch, wie die Physiologie und die Symptome zusammenhängen, wobei der Scan Patienten von Kontrollpersonen mit hoher Genauigkeit unterschied und eine Sensitivität von 100 % sowie eine Spezifität von 91 % aufwies.

Eine ermutigende Entwicklung

In ihren Ergebnissen erklärte das Forschungsteam, dass überaktive AMPA-Rezeptoren zu einem Behandlungsziel werden. Daher könnten bestehende oder neue Medikamente, die die AMPAR-Signalübertragung dämpfen, theoretisch die Gehirnnebelerscheinungen lindern. Der Scan selbst bietet auch ein Diagnosewerkzeug für Studien und Kliniken, das dabei hilft, Patienten zu sortieren, den Genesungsprozess zu verfolgen und Medikamente zu testen, die auf denselben Signalweg abzielen.

„Unsere Ergebnisse zeigen eindeutig, dass Long-COVID-Brain-Fog als legitime klinische Erkrankung anerkannt werden sollte“, fügte Takahashi hinzu. „Dies könnte die Gesundheitsbranche dazu ermutigen, die Entwicklung von Diagnose- und Therapieansätzen für diese Erkrankung zu beschleunigen.“

Die Forschung befindet sich definitiv noch in einem frühen Stadium, aber für Millionen von Menschen, die mit Long COVID leben, könnte diese neue Entwicklung dazu beitragen, die Suche vom gesamten Gehirn auf ein bestimmtes Rezeptorsystem einzugrenzen, was ein vielversprechender Ansatzpunkt ist.

Quellenhinweis:

Systemic increase of AMPA receptors associated with cognitive impairment of long COVID, published in Brain Communications, October 2025.